Vorgeschichte
Die Eheleute hatten sich innerhalb des Hauses getrennt und zwei Wohneinheiten geschaffen, damit sie auch weiterhin als Eltern für ihre vier Kinder da sein konnten. Die Kinder sollten so leicht zwischen Vater und Mutter wechseln können. Ferner sollte den Kindern auf diese Weise das Familienheim erhalten bleiben, das mit so viel Herzblut geschaffen worden war.
Die Ehefrau hatte einen neuen Partner kennengelernt, der aus einer früheren Beziehung ebenfalls zwei kleine Kinder mit in die Beziehung brachte.
Als die Eheleute in die Schlichtung kamen, wohnte auch der neue Partner mit der Ehefrau im Haus. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten mussten sich alle Bewohner auch Räume miteinander teilen. Diese Umstände erforderten viel Toleranz von allen Beteiligten.
Schlichtungsverfahren
Im Schlichtungsverfahren zeigte sich bald, dass die bestehende Wohnsituation für alle schwierig war. Sie erforderte viel Rücksichtnahme und machte für die Eheleute den Schritt in ein neues Leben nach der Trennung kaum vollziehbar. Die gut gemeinte Idee einer toleranten Wohngemeinschaft wurde zur Belastung und verschärfte den Konflikt zwischen den Eltern. Im Schlichtungsverfahren konnte nun eine alternative Lösung erarbeitet werden. So zog die Mutter mit ihrem Lebensgefährten in ein anderes Haus und die Eltern vereinbarten, dass die Kinder im Wechsel bei Vater und Mutter leben sollten.
Zwei Jahre danach fragen wir, wie es jedem geht
Die Mutter:
„Um ihre Frage zu beantworten , wie es uns und den Kindern geht. Es geht uns allen sehr gut mit der Situation. Die Kinder haben die neue Lebenssituation super gut verkraftet und haben, so finde ich, dadurch sogar mehr von ihrem Vater als zuvor. Was mich sehr für die Kinder und ihn freut. Das tut gut. Und auch wir Eltern verstehen uns mittlerweile wieder sehr sehr gut, so dass wir das mit den Kindern gut und friedlich und in einem angenehm heilsam wohltuenden Miteinander leben können. Wir laden uns sogar gegenseitig zu Festen oder Abenden an Feiern ein und können gemeinsame Zeit in dieser eben nun anderen Lebensform als früher wirklich genießen und gutheißen. …. Und uns gegenseitig unterstützen und austauschen und mögen.
Von daher geht es uns allen gut.
Vielen Dank nochmal für ihre Unterstützung und ihre Geduld mit uns damals.“
Elisabeth
Der Vater:
„Tatsächlich glaube ich, dass die Trennung für mich ein wichtiger Entwicklungsschritt war. Insbesondere die Fähigkeit, sich wieder als eigenständigen Menschen wahrnehmen zu können. So sehe ich das jetzt und kann mich den Gedanken von Elisabeth anschließen. Ich bin ihr im Nachhinein dankbar, das sie den Mut hatte, diesen Weg zu gehen. Ich hätte das nicht geschafft.
Dennoch hatte ich während der Trennungsphase massive Existenzsorgen und Verlustängste. Ich bin selbstständig und es war nicht abzusehen, wie ich ein neues Leben mit den Kindern zeitlich und finanziell stemmen kann. Offen gesprochen, ein echtes Scheißgefühl. Zudem die Wohnsituation, die Trennung der Güter – wie soll das gehen? Ich war vollkommen mit mir selbst beschäftigt und hatte wirklich keine Ahnung, wie wir die komplizierten rechtlichen Trennungsmechanismen alleine in den Griff bekommen sollten. Und es war auch Ihre Idee, die Schlichtungsstelle zu besuchen. Auch dafür bin ich ihr dankbar.
Durch die einfühlsame und kompetente Beratung der Konfliktoren konnte ich mich auf meine eigene emotionale Trennung konzentrieren, Perspektiven betrachten und mögliche Wege definieren. Und das war für mich vordergründig der wichtigste Effekt den die Beratung der Schlichtungsstelle gebracht hat. Aber natürlich auch durch die Tatsache, das die Phase nach der Trennung geregelt wurde, können wir als freie Menschen wieder aufeinander zugehen, uns gegenseitig verzeihen und unser neues Leben annehmen. „